Exerzitien im Alltag

Was sind „Exerzitien“?
Das Wort „Exerzitien“ bedeutet „Übungen“ (vgl. engl. „exercise“) – verstanden werden darunter geistliche/spirituelle Übungen, die einzeln oder in einer Gruppe gegeben werden, um den eigenen Glauben zu vertiefen. In ihrer bekanntesten Form gehen diese auf den Heiligen Ignatius von Loyola (16. Jh.), den Gründer des Jesuitenordens, zurück. Meist zieht man sich dabei für eine gewisse Zeit lang bewusst aus dem Alltag zurück (z.B. eine Woche, in der Grundform 30 Tage), um sich ganz auf diesen innerlichen Prozess zu konzentrieren. Meist findet diese Zeit im durchgängigen Schweigen statt, unterbrochen nur von den täglichen Gesprächen mit der (intensiv ausgebildeten) Begleitperson.
Was sind „Exerzitien IM ALLTAG“?
Mittlerweile sind viele unterschiedliche Formen von Exerzitien entstanden: Film-, Wander-, Schnitzexerzitien usw. – und eben die Form der „Exerzitien im Alltag“. Hier bleiben die Teilnehmenden in ihrem Alltag und versuchen, in diesem „ganz normalen Alltag“ die Spuren Gottes wahrzunehmen. (Das „Motto“ des Ignatius lautet: „Gott finden in allen Dingen“…) Über den Zeitraum von 4 Wochen nimmt man sich täglich eine Gebetszeit von ca. 30 Minuten sowie die Zeit (5-10 Minuten) für einen kurzen Tagesrückblick. Die Teilnehmer*innen erhalten ein Übungsheft mit Impulsen für jeden Tag. Daneben gibt es ein wöchentliches Treffen in der Gruppe (5x), in dem die gemachten Erfahrungen, Gedanken, Fragen, Herausforderungen auf diesem Exerzitienweg in einer vertraulichen Kleingruppe ausgetauscht werden können. Die Begleitperson steht außerdem auf Wunsch für ein individuelles (evtl. telefonisches) Begleitgespräch zur Verfügung.
Was sind die „SDGs“?
Die Menschheit (und unsere ganze Erde!) steckt derzeit in unzähligen Krisen und steht vor riesigen Herausforderungen: Erderhitzung, Klimakrise, soziale Spannungen zwischen Arm und Reich, Krieg in unserer unmittelbaren Nachbarschaft inkl. verheerenden Auswirkungen weltweit, … Die Vereinten Nationen (UNO) haben sich 17 Ziele gesteckt, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die drei Buchstaben „SDG“ stehen für „sustainable development goals“, Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.
Warum „Exerzitien im Alltag in Verbindung mit den SDGs“?
Um angesichts der vielen derzeitigen Herausforderungen nicht zu verzweifeln, zynisch zu reagieren oder diese zu verdrängen, braucht es eine tiefe Motivation und eine feste Verankerung.
Die Religionsgemeinschaften haben das Potential, auf der Basis ihrer Heiligen Schriften und ihrer reichhaltigen Tradition, einen wertvollen Beitrag zu einem solchen starken Fundament für ein lebensbejahendes Engagement in unserer und für unsere Welt zu leisten.
Davon war ein ökumenisches Team aus Mitarbeiter*innen der beiden Hilfsorganisationen „missio München“ und „Mission Eine Welt“ überzeugt. Deshalb wurden diese Exerzitien-Impulse sowie Materialien für die Gruppentreffen erarbeitet, erprobt (online in der Fastenzeit 2022) und überarbeitet. Ich (Maria Ladenhauf) absolvierte damals gerade ein Praktikum in der Bildungsabteilung bei missio München im Rahmen meines Noviziats bei den Missionarinnen Christi in München (das ist übrigens dieselbe Ordensgemeinschaft, der auch Sr. Brigitta Raith – ursprünglich aus Fladnitz an der Teichalm stammend, seit ca. 30 Jahren im Kongo lebend – angehört) und habe diese Exerzitien mitentwickelt. Mittlerweile bin ich in die Steiermark zurückgekehrt, absolviere derzeit das „Pastorale Einführungsjahr“ im Seelsorgeraum Weiz und freue mich sehr, diese Exerzitien auch hier anbieten zu können.
Über mich:
Ich habe in Graz und Münster Fachtheologie und Religionspädagogik studiert und 2011 abgeschlossen. Danach habe ich einige Jahre lang in Wien Religion unterrichtet. Im Laufe der Jahre habe ich erfahren, wie wertvoll es sein kann, sich über den eigenen Glauben mit all seinen Herausforderungen mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Es freut mich, diesen „Schatz“ nun hier im Seelsorgeraum Weiz weitergeben zu können.
Für wen ist das Angebot dieser „Exerzitien im Alltag“ passend?
- für alle, die Lust haben, sich den großen Zukunftsthemen unserer Zeit (Klimaschutz, Soziale Gerechtigkeit, Frieden, Zusammenleben in Vielfalt,…) aus der Perspektive des Glaubens heraus zu stellen,
- für alle, die die Vorbereitungszeit auf Ostern nützen wollen, wieder neu in Kontakt zu kommen mit dem Grund, der uns und unser Leben trägt,
- für alle, die sich nach Stille-Oasen in ihrem vollen Alltag sehnen und sich gemeinsam mit anderen auf die Suche danach machen möchten,
- für alle, die einfach neugierig sind und Gott in ihrem Alltag entdecken wollen!