Am 4. Oktober 2021 fand in Fernitz die feierliche Verleihung der bischöflichen Dekrete durch Walter Prügger Leiter des Ressorts Bildung, Kunst & Kultur) und Erich Hohl (Leiter des Ressort Seelsorge & Gesellschaft) an die neuen ehrenamtlichen KunstWerkKirche-Kirchenführerinnen und -Kirchenführer statt.
19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben den 16. Lehrgang KunstWerkKirche 2021 der Diözese Graz-Seckau absolviert.
Wir freuen uns sehr, dass auch Herr Joahnn Pieber. aus unserer Pfarre Arzberg diese diözesane Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und nunmehr Kirchenführungen für uns und alle interessierten Gäste anbietet.
Aktuell sind damit 244 ehrenamtliche KunstWerkKirche-Kirchenführerinnen und -Kirchenführer in der Diözese Graz-Seckau im Einsatz. In den Pfarren Arzberg - Fladnitz - Passail sind dies: Johann Tödtling, Heidi Eibisberger, Rosa Klammler, Josefa Göbel, Franz Pieber, Alfred Schaffer und Johann Pieber, die sich einmal jährlich auch zu einem gesamtsteirischen Kirchenführertag zu Austausch und Fortbildung treffen.
Der nächste KunstWerkKirche-Kurs startet im Jänner 2022, Anmeldeschluss ist der 15. November 2021.
Kontakt: Diözesanmuseum Graz, Mag. Heimo Kaindl, Tel: 0316.8041-890,
Mail: dioezesanmuseum@graz-seckau.at, Website: www.kunstwerkkirche.at
Der Name Passail ist slawischen Ursprungs („Po-selo“ = bei oder hinter der Siedlung). Um 1200 stießen deutsche Einwanderer auf slawische Bevölkerungsreste.
Bei der ersten Kirche dürfte es sich um einfache Holzbauten gehandelt haben. In der Gotik entstand ein steinerner Nachfolgebau, von dem Reste in der jetzigen Kirche erhalten sind. Unser heutiges Gotteshaus errichtete man zwischen 1685 und 1696, vermutlich weil 1662 ein Blitzschlag den westlichen Teil der Kirche samt Turm zerstört hatte.
Seit 1641 wird das Taufbuch geführt. Bis 1707 führte die Pfarrkirche von Passail den hl. Michael als Pfarrpatron, seither wird der hl. Veit als solcher verehrt.
Heute umfasst die Pfarre Passail die Gemeinden Passail und Hohenau an der Raab mit etwa 3000 Einwohnern.
Außenbau
Die Pfarrkirche beherrscht das Ortsbild. Im Westen ist ein quadratischer, 61 m hoher, fünfstöckiger Frontturm vorgestellt. Dieser hatte die Gestalt einer aufgestellten Radickwurzen. 1812 wurde die Radickwurzen entfernt, 1837 wurde der Turm um ein Stockwerk erhöht.
Neben dem Seiteneingang wurde 1987 der Römerstein eingemauert (vermutl. 1. Jh. n. Chr.).
Über dem hinteren Seiteneingang befindet sich eine freskierte Sonnenuhr mit lateinischer Inschrift, die übersetzt „ES ENTFLIEHT DIE STUNDE DEINES LEBENS. DAS ENDE IST DES HERRN” heißt.
Presbyterium
Der Grundriss zeigt im Osten einen zweijochigen, eingezogenen Chorraum mit Apsis (1667) und ein dreijochiges (höheres) Langhaus als Wandpfeilersaal mit je drei Seitenkapellen (Jakob Schmerlaib). Die Ausmaße des stilistisch einheitlichen Raumes sind recht imposant (Länge 43 m, Breite 16,75 m, im Presbyterium 10 m, Scheitelhöhe des Schiffsgewölbes ca. 14 m).
Das spätgotische Schulterbogenportal und die mit geschmiedeten Eisenplatten beschlagene Tür zut Sakristei stammen vom mittelalterlichen Bau.
Josef Adam Mölck malte um 1780 den scheinarchitektonischen Altaraufbau mit den Apostelfürsten Petrus und Paulus. das Oberbild „hl. Abendmahl“, den Kampf des Erzengels Michael gegen Luzifer in der Halbkuppel und die dekorativen Chorfenster- bzw. Bilderrahmungen.
In ornamental gerahmten Bildfeldern sieht man im Gewölbe des Chorraumes die Kirchenväter Augustinus (mit brennendem Herzen), Gregor d. Gr. (mit Papst-Tiara), Ambrosius (Bienenkorb) und hl. Hieronymus (mit dem Löwen); im Hauptschiff nördlich die hll. Cäcilia (mit Orgel), Notburga (mit Sichel) und Anna (Maria das Lesen lehrend); südlich König David (mit großer Harfe), Aloisius (mit Totenkopf Engel) und den hl. Joseph (mit Jesusknaben, Werkzeug und Lilien).
Das Ölbild (signiert „Mölck pinxit, 1781”) des Hochaltars stellt die Himmelfahrt des Kirchenpatrons, des hl. Vitus, dar.
An der Wand des Presbyteriums sind von links nach rechts folgende Ölbilder angebracht: Franz Xaver (mit Globus, Pilgerstab und –tasche), Donatus (mit Blitz und Hagel) und sein Gefährte, Herz Jesu, Verkündigung, Anbetung der Hirten (die beiden letztgenannten sowie den hl. Donatus mit Gefährten schuf Josef Adam Mölck, 1761).
Langhaus
Der Marienaltar (östl.) (ca. 1690) mit dem Aufsatzbild „Mariae Heimsuchung”. In der Nordmauer ist der gut leserliche Grabstein für Matthias Zusser (Pfarrer von 1647 bis 1665, gest. 1667) und dessen Vater Sebastian eingemauert. Bemerkenswert ist das reliefierte Familienwappen über der Inschrift.
Der Andreasaltar (rechts, östl.) zeigt neben dem Titelheiligen den hl. Jakobus (links) und vermutlich den hl. Joachim (mit Hirtenschippe).
In dieser Seitenkapelle ist der bedeutende spätgotische, vieleckig gekehlte Taufbrunnen (um 1500) aufgestellt. Er trägt ein Gehäuse aus der 2. Hälfte des 17. Jh.s mit zwei Säulchen und dazwischenliegenden fünf Bildern mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Das mittlere Bild zeigt die Burg Stubegg und die Kirche von Passail. Den oberen Abschluss bildet die Taufe-Christi-Gruppe aus der Mitte des 18. Jh.s mit Assistenzfigur und Lamm auf einer Weltkugel.
Der Barbaraaltar (Mitte, links) ist 1725 datiert. Im Aufsatz ist Simon (mit Säge) zu sehen.
Der Kreuzaltar (Mitte, rechts) zeigt den Gekreuzigten. Figuren der hl. Magdalena und des hl. Johannes stehen neben den Säulen.
Donatusaltar (links, westl., 1726) zeigt den hl. Donatus (mit Dreifaltigkeit, Gewitter und von Engeln getragenen Bischofs-Insignien) vom kaiserlichen Hof- und Kammermaler Veit Hauck(h). Rechts unten findet sich eine historisch wertvolle Ansicht der Passailer Kirche (Turm von 1709 mit einfachem Zwiebelhelm), des Pfarrhofes und des Friedhofes. Die Widmungsinschrift bittet um Schutz vor Wetterschäden. Vor den Säulen stehen Figuren der hll. Matthias (mit Beil) und Johannes des Täufers (mit Lamm und Kreuzstab). Der Aufsatz trägt die hl. Rosalia in der Grotte (mit Kreuz und Totenkopf), eine Pestheilige.
Auch das Altarblatt des Vierzehn-Nothelfer- Altars (rechts, westl.) und dessen Oberbild „Hl. Patricius” (Abtstab und Tieren) stammen von Veit Hauck (um 1730). Davor stehen Figuren des hl. Antonius (mit Jesuskind) und des hl. Johannes Nepomuk (mit Kreuz und Birett).
Die Kanzel stammt aus 1869. Die Reliefs der vier Evangelisten (mit Attributen) und Johannes des Täufers sowie die Schalldachfiguren werden mit dem Ende des 17. Jh.s datiert.